LIFE-Projekt „Grünlandentwicklung zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiete Unterer Niederrhein”
Ministerium fü Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
European Commission - Environment - LIFE Programme
Natura 2000 network - Environment - European Commission

24.01.2017 – Um gefährdeten Wiesenvögeln bessere Bedingungen für die Brut und Aufzucht der Jungvögel zu bieten, sind feuchte Wiesenflächen notwendig. In den Kleyen, einer Wiesenfläche in der Düffel, erprobt die NABU-Naturschutzstation Niederrhein im Rahmen des EU-Projekts „Grünland für Wiesenvögel“ 2017 eine Probestauung. Wenn sich die Maßnahme als erfolgreich erweist, können reguläre Staue angelegt werden.

In einem 67 ha großen Grünlandbereich in den Kleyen, der sich im Eigentum des Landes NRW befindet, wird von nun an ein Teilbereich bis Mitte Juni mit provisorisch angelegten Grabenverschlüssen feucht gehalten. Mit diesen Probestauen wird ein Zustand simuliert, wie er bis in die 1960er Jahre in der Düffel vorherrschte, als die Entwässerungsgräben noch nicht so ausgebaut waren. Zugleich werden die Annahmen eines hydrogeologischen Gutachtens zur so genannten Vernässung der Feuchtwiesen in der Praxis geprüft. Gefordert hatten dies die Landwirtschaftskammer und der Deichverband. Die Prüfung ist aber auch im Sinne der NABU-Naturschutzstation Niederrhein, die so wertvolle Erkenntnisse für das weitere Vorgehen gewinnt. Der Kreis Kleve hat die Probestaue genehmigt. Im Sommer werden dann alle Beteiligten Bilanz ziehen.

Die Maßnahme bedeutet ein dreifaches Plus für Wiesenvögel wie den Kiebitz. Wenn der Boden feucht ist, können sie besser nach Nahrung im Boden stochern – ihre bevorzugte Art der Nahrungsaufnahme. Zudem ist Grünland, das im Winter überstaut ist und dann erst im Laufe des späten Frühlings langsam abtrocknet, lückig und artenreicher. So trocknen die Küken zum einen trotz Morgentau gut ab und werden nicht so schnell krank oder sterben sogar. Zum anderen findet der Nachwuchs auf diesen Wiesen genug Nahrung wie Spinnen und Insekten, die sie von den Pflanzen picken können, bevor sie dann später wie die Großen mit dem Stochern beginnen.

Damit dokumentiert wird, dass die Staue richtig angelegt sind, ermitteln die hydrologischen Gutachter die Höhe des Wasserstandes im Verhältnis zum umgebenden Gelände und zum Grundwasser. Wenn das Wasser so versickert, wie im Gutachten prognostiziert, können in kleinen Wiesengräben regulierbare Stauwehre eingesetzt werden. In der Hetter bei Emmerich wurde dies im Rahmen eines anderen Projekts bereits erfolgreich umgesetzt.
 
Die Probestaue sind Teil des EU-Projekts „Grünland für Wiesenvögel“, das von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein über mehrere Jahre hinweg durchgeführt wird. Ziel ist es, die Bestände der heimischen Wiesenvogelarten zu stabilisieren und möglichst zu vergrößern. Über die Jahre soll in den Kernbereichen, in denen Wiesenvögel vorkommen, ein mosaikartiges Grünland aus feuchten und blütenreichen Abschnitten mit unterschiedlichen Mahdterminen entstehen. Dort können Wiesenvögel dann erfolgreich ihre Jungvögel aufziehen. Die Bauern, die die Flächen bewirtschaften, mähen beispielsweise erst, nachdem keine Wiesenvogel-Familien mehr dort ihre Jungen führen.

Der Untere Niederrhein ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet. Zuhause sind in der Düffel und der Hetter zum Beispiel Kiebitz, Rotschenkel, Großer Brachvogel und Uferschnepfe. Ihr Lebensraum ist artenreiches Grünland – bekannt als Blumenwiese. Hier kommen neben den Wiesenbrütern und anderen Tierarten 50 Prozent aller in Deutschland existierenden Pflanzenarten vor. Artenreiches Grünland ist laut LANUV NRW von 1977 bis 2013 um 38,5 Prozent zurückgegangen und schrumpft weiter*.
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*Quelle:  LANUV NRW

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